Jugendlandtag 2007 am 02. Juli 2007 im Stuttgarter Landtag

Veröffentlicht am 03.07.2007 in Politik
 

Über 170 Schülerinnen und Schüler aus ganz Baden-Württemberg nahmen teil

Ein kurzer Erfahrungsbericht der derzeitigen Praktikantin im Juso-Landesbüro, Derya Aydin, über den Jugendlandtag 2007:

Der 02. Juli 2007 war kein gewöhnlicher Tag für den baden-württembergischen Landtag. Obwohl ja eigentlich sitzungsfreie Woche war wurde der Plenarsaal schon am frühen Morgen sitzungsbereit gerichtet. Alle Vorbereitungen waren nun getroffen. Ein nervöses, aber gleichzeitig erwartungsvolles Warten war nun für die Organisatoren des RpJ angesagt.

Und schließlich war es soweit, die ersten Schüler kamen an. Alle 170 bekamen Namensschilder, die in den jeweiligen Farben ihrer Fraktionen hinterlegt waren und sie waren von nun an keine Schülerinnen und Schüler mehr, sondern ehrenwerte Abgeordnete des Landtags Baden-Württemberg.

Und schließlich war es soweit, die ersten Schüler kamen an. Alle 170 bekamen Namensschilder, die in den jeweiligen Farben ihrer Fraktionen hinterlegt waren und sie waren von nun an keine Schülerinnen und Schüler mehr, sondern ehrenwerte Abgeordnete des Landtags Baden-Württemberg.
Der stellvertretende Landtagspräsident Wolfgang Drexler MdL (SPD) eröffnete das Programm, natürlich mit der traditionellen Verzögerung des akademischen Viertels.

Nach der Eröffnungsrede des Präsidenten und der Vorsitzenden der vier Jugendorganisationen der im Landtag vertretenen Parteien (Junge Union, Jusos in der SPD, Grüne Jugend und Junge Lberale) konnten sich die neuen Abgeordneten in ihre Fraktionssäle bewegen, wo dann fraktionsintern die Position der Partei zu den vorliegenden Anträgen nochmals überdacht und Fraktionsvorsitzende gewählt wurden.

Alle Abgeordneten waren bereit für die erste Plenarsitzung unter Leitung von Wolfgang Drexler MdL (SPD). Der Antrag der Fraktionen SPD und Bündnis 90/Die Grünen zur Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems war Thema der Debatte. Auf alle Fälle muss gesagt werden, dass die Positionen der Parteien sehr gut vertreten wurden und nach einer anfänglichen Gewöhnungsphase an das Sprechen vorne am Rednerpult glänzte auch der ein oder andere mit rhetorisch kunstvollen Aktionen.

Alles in allem wurde die Debatte neben seiner sachlichen Ebene auch sehr emotional mit vielen Zwischenrufen und -fragen geführt. Bei diesem Altersdurchschnitt der Abgeordneten eigentlich auch kein Wunder, dass sie persönliches Interesse an diesem Thema zeigen. Der Antrag wurde angenommen, da entgegen dem realen Landtag die rot-grüne Koalition in der Mehrheit war. Das dreigliedrige Schulsystem war also abgeschafft und nun ging es in die Mittagspause. Das Café Plenum stellte die Stärkung für die Abgeordneten bereit.

Da nun genug Energie deponiert war, waren alle bereit für die nächste Plenarsitzung. Der Antrag der CDU-Landtagsfraktion, nämlich der Ausstieg aus dem Atomausstieg, beschäftigte die Jugendlichen nun unter der Leitung von Christa Vossschulte MdL (CDU). Alle hatten sich an das nahe Rednerpult gewöhnt, die Anzahl der Zwischenrufe stieg, doch die wenigsten Abgeordneten ließen sich dadurch aus der Ruhe bringen. Während manche nun eher sachlich und mit empirischen Daten argumentierten, wurden andere Abgeordnete wieder emotional und stellten die Dramatik der Kernkraftnutzung bzw. den Unsinn des Ausstiegs, fest.

Doch auch am Schluss dieser Debatte zeigten sich die Mehrheitsverhältnisse wieder. Dieser Antrag wurde abgelehnt. Ausstieg aus der Kernkraft, so sehen es also die Jugendlichen.

Die letzte Plenarsitzung dieses Tages war zu einem fraktionsübergreifenden Antrag; das Thema war Nichtraucherschutz. Die Sitzung wurde geleitet von Brigitte Lösch MdL (Bündnis 90/Die Grünen). Bei diesem Thema war man sich eigentlich einig: Es konnte nicht sein, dass aufgrund von Rauchern die Gesundheit der Nichtraucher gefährdet wurde. Nichtraucherschutz ging vor und fast einstimmig wurde dieser Antrag angenommen.

Kaum eine Erzählung, ein trockener Text oder auch das Zuschauen hätte den Jugendlichen die Funktion des Landtags, die Aufgaben, Pflichten und Privilegien des Abgeordneten näher bringen können wie diese Veranstaltung.

Die Resonanz, die ich aus persönlichen Gesprächen heraushören konnte war durchaus positiv. Viele hoffen auf eine nochmalige Organisation und Wiederteilnahme, doch diesmal länger als einen Tag.

Die Organisation war natürlich nicht gerade ein Zuckerschlecken, aber es hat sich gelohnt, die Beteiligten sind zufrieden, die Jugendlichen hatten natürlich neben dem informativem Inhalt auch Spaß an der Organisation, also konnte man den ein oder anderen für die Politik begeistern, vielleicht auch für die eigene Partei.