Jusos warnen trotz positiver Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt vor Euphori

Veröffentlicht am 14.10.2007 in Landespolitik
 

Pressemitteilung vom 11. Oktober 2007

Die Jusos Baden-Württemberg freuen sich darüber, dass sich der wirtschaftliche Aufschwung auch auf dem Ausbildungsmarkt niederzuschlagen beginnt, warnen aber vor zu großer Euphorie.

Die Verbesserungen müssten sich erst als nachhaltig erweisen und tatsächlich alle jungen Menschen erreichen. Nach wie vor gäbe es benachteiligte Jugendliche, denen es nicht gelingt, einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu bekommen, so die SPD-Nachwuchsorganisation.

Dies schlage sich in einer hohen Zahl von Altbewerbern nieder. Diese sei gerade in Baden-Württemberg noch einmal von 45,9 Prozent auf 46,8 Prozent gestiegen. Fast jeder zweite Jugendliche habe somit unmittelbar nach Beendigung der allgemeinbildenden Schule nicht wie gewünscht mit einer betrieblichen Ausbildung beginnen können, kritisieren die Jusos.

Sie vermissen konkrete Anstrengungen, diesen Jugendlichen endlich eine Perspektive zu bieten. Wer nicht die Möglichkeit zu einer soliden Berufsausbildung erhält, wird auf dem Arbeitsmarkt niemals wirklich Fuß fassen können. Eine Sozialhilfekarriere scheint für diese jungen Menschen vorprogrammiert. Die Wirtschaft steht in der sozialen Verantwortung dies zu verhindern, erklärte der Juso-Landesvorsitzende Roman Götzmann.

Die Jusos hoffen nun darauf, dass die federführend von der SPD ins Leben gerufene Initiative für Altbewerber zum Erfolg führt. In dem von der Bundesregierung viel gelobte Einstiegsqualifizierungsjahr (EQJ) sehen die Jusos hingegen nichts weiter als eine Warteschleife, die die Wirtschaft mit billigen Arbeitskräften versorgt.

Darüber hinaus appellieren die Jusos an die Solidarität der Betriebe untereinander. Alle Betriebe hätten einen Bedarf an gut ausgebildeten Facharbeitern. Jedoch nur fast jeder fünfte Betrieb bilde Nachwuchskräfte aus. Die SPD-Nachwuchsorganisation fordert, dass alle Betriebe an den Kosten für die Ausbildung junger Menschen beteiligt werden und dass solche, die überdurchschnittlich ausbilden, mit einer finanziellen Förderung rechnen können.

Ferner ist aus Sicht der Jusos nicht zu erkennen, dass das Land Baden-Württemberg der Aufforderung aus dem Ausbildungspakt an die Länder, die Ausbildungsreife der Schüler zu verbessern, nachgekommen ist. Das Gegenteil sei der Fall. Die Landesregierung braucht sich nicht zu wundern, wenn nach wie vor viele Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen. Sie weigert sich inständig die Landesförderung der Schulsozialarbeit wieder aufzunehmen und streicht Lehrerstellen anstatt mehr qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer einzustellen, kritisiert Roman Götzmann. Die Jusos fordern eine stärkere Zusammenarbeit von Schulen und Betrieben, um die Schüler besser auf das vorzubereiten, was sie im Arbeitsleben später erwarten wird.