Kino beschneidet Rabatte – Jusos wettern

Veröffentlicht am 25.12.2011 in Pressemitteilungen
 

Berichterstattung der Schwäbischen Zeitung von Christoph Schneider zur Kinoaktion, erschienen am 24.12.2011.

Die Jungsozialisten kritisieren, dass es ab 16 Jahren keine Ermäßigung mehr gibt

Biberach Die Biberacher Jusos liegen im Clinch mit den Betreibern des Traumpalastes. Das Kino hat zum 1. Dezember einige Eintrittspreise verändert. Hauptkritikpunkt der Jusos: Der Jugendpreis gilt nur noch bis einschließlich 15 Jahre. Zuvor galt er für Schüler und Studenten bis 21 Jahre. Der Juso-Vorsitzende Stefan Gretzinger sagt dazu: „Das geht zulasten von Leuten, die ohnehin wenig Geld haben. Wir wollen aber ein Kino in Biberach, das sich alle leisten können.“ Auf dem sozialen Netzwerk Facebook ist eine heftige Diskussion entbrannt.

Der Traumpalast-Leiter Andreas Baumann äußert sich ebenfalls auf Facebook und hält auch im Gespräch mit der SZ dagegen: Die Preisanpassung seit notwenig, um das Kino am Laufen zu halten. Schließlich seien die Preise seit 2007 stabil geblieben, die Kosten, vor allem die für Energie, aber drastisch gestiegen. Außerdem habe das Kino in teure 3D-Technik investiert, um konkurrenzfähig zu bleiben. Er sagt: „Der Jugendpreis wurde nicht erhöht. Wir haben allerdings eine größere Gruppe herausgenommen – Studenten und Schüler weiterführender Schulen.“ Für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren, die kein oder nur wenig eigenes Geld verdienen dürfen, gibt es weiterhin Ermäßigungen. „Wer aber 16 Jahre und älter ist, hat die Möglichkeit Geld zu verdienen und sich den Kinobesuch zu leisten“, sagt Baumann.

Ob da mancher junge Mensch nicht lieber den neuen Film illegal aus dem Netz zieht? „Das haben viele Mitschüler mit Blick auf die Preisanpassung schon gemeint“, sagt der Juso-Vorsitzende Gretzinger. Schließlich verfüge kaum ein Schüler oder Student über ein nennenswertes eigenes Einkommen, und wenn jemand was nebenher verdient, gehe das Geld in der Regel für den Führerscheinerwerb drauf. Deswegen könne sich der Gymnasiast vorstellen, das junge Biberacher künftig verstärkt von ihren Schüler-Monatskarten und Studententickets Gebrauch machen, um kostenlos nach Ulm zu fahren. Dort sei die Kinokarte oft günstiger und die Rabatte für junge Menschen seien großzügiger.

„Ich habe keine Angst, dass unsere Kunden nach Ulm abwandern. Service und Qualität setzen sich immer durch“, sagt Baumann. Er verweist auf den Kino-Pass. „Der kostet einmalig 7,50 Euro und man kann das ganze Jahr für 6,50 Euro in jeden Film an jedem Tag“, sagt Baumann.

Die beiden Lager wollen miteinander reden. Bei einer Podiumsdiskussion im Januar im Traumpalast wollen Jusos, Jugendliche und Kinobetreiber ihre Argumente austauschen.

Dieser Artikel steht auch auf der Facebookseite der Schwäbischen Zeitung und ist zur Diskussion freigegeben.
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