Pressemitteilung Jusos Biberach

Veröffentlicht am 22.06.2007 in Pressemitteilungen
 

„Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe….“ Zitat
Winston Churchill

Im Interview (Erschienen am Donnerstag den 14.06.2007 Schwäbische Zeitung) mit dem Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall (Dr. Mehlich) ist laut Meinung der Biberacher Jusos eines ganz offensichtlich: Argumentiert wird mit einem statistischen Zahlenwerk, das nur einen Teil der Realität widerspiegelt. Dr. Mehlich gibt den Zahlen (vermutlich) bewusst eine Falschinterpretation, ein ganzheitliches Bild wird nicht wiedergegeben.

Laut Biberachs Juso-Kreisvorsitzendem Frederic Striegler war das Interview von Mehlich eine „Ode an den Neoliberalismus“ par excellence. Es würden Argumente geäußert wie, dass einzig Mehrarbeit (natürlich wie immer unbezahlt) das heilbringende Mittel sei, das zur Rettung der Arbeitsplätze vor Ort beitragen könne. Bekämen Wirtschaft und Arbeitgeberverbände nicht das Gewünschte, werde immer latent erwähnt dass man auch seine Arbeitsplätze in das Ausland verlagern könne.

Die Zahlen, die Dr. Mehlich nennt sind nach Juso-Ansicht trügerisch. Er erwähne nur Betriebe, die trotz Standortsicherung oder Betriebsvereinbarung zur abweichenden Arbeitszeit über einen Arbeitsplatzzuwachs verfügen. Eine Frage müsse aber gestellt werden, so Striegler: „Warum werden keine Zahlen von der Arbeitsplatzentwicklung der Betriebe gegenübergestellt, in denen ausschließlich 35 Stunden pro Woche gearbeitet wird?“ Auch werde nicht kenntlich gemacht, dass die von Dr. Mehlich genannten Betrieben nur hätten Arbeitsplatzzuwächse in der Region verzeichnen können, weil Standorte in anderen Teilen Deutschlands geschlossen und deren Arbeitsplätze in die Region verlagert worden seien. „Mit Arbeitsplatzaufbau hat das nichts zu tun“, stellt Striegler klar, „ vielmehr ist hier eine Verlagerung zu Gunsten der Region zu erkennen.“

Für unerträglich hält Striegler den Vorwurf, es gebe zu wenige Facharbeiter und Ingenieure. „Dr. Mehlich hat damit ja vollkommen Recht, aber wer trägt die Schuld an diesem Engpass? Hätte man in den Jahren des Stillstandes antizyklische Wirtschaftsmethoden angewandt, wären jetzt genügend Facharbeiter auf dem Markt!“ Doch viel schlimmer sei, dass man aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt habe.

Darüber hinaus war die Forderung der IG Metall in den vergangenen Tarifverhandlungen die Übernahme der Studiengebühren durch die Betriebe. „Der Arbeitgeberverband war in keiner Weise dazu bereit auch nur über diese Forderung zu diskutieren. Was für ein Narzissmus und eine Arroganz muss ein Mensch besitzen, die Übernahme der Studiengebühren nicht mal gebührend zu diskutieren – sich aber im gleichen Atemzug über fehlende Akademiker zu beschweren?“, fragt der Biberacher Juso-Kreisvorsitzende. „Das ganze Interview ist eine Farce!“ ist das Resümee der Jusos. „Statt konstruktiv mit Gewerkschaften zusammenzuarbeiten, wird auf Kosten der Arbeitnehmer ein Kampf geführt nur der Ideologie wegen.“